2. Sternstunden
Poesie
Die Kreatur aus Staub
vergießt Tränen auf der Erde
erkennt die Schönheit der Blume
singt mit Sternen
Lichtlieder
gibt ihr Leben hin
für den Atem der Blume
in einem Lichtmoment!
Kamran Djahangiri
Plüschtierchen
roter Rucksack
auf Papis Schultern
geborgen in der Welt
mittendrin
Simsalabim
Vater zaubert
Klein-Mädchenaugen immer größer
Roter Spielmarienkäfer ist orange!
Hin-und-weg!
I. Henseler
Der blaue Tag
grün und blau und türkis und schwarz
Gewitter an einem Sommertag
Wasser in einer Höhle, Moos.
Eins mit der Strömung.
Ein schwarz mit grün und blau
komm nur her, staune und schau.
Meerwasser klar und türkis
auf meinem Weg,
wieder „drinnen” zu sein.
Du führst mich zum Ruheplatz am Wasser,
aber ich bleibe, was ich wollte.
Paul Kehren
endlich mal wieder
den Kies unter meinen Füßen spüren
hören, wie er knirscht und rollt
endlich mal wieder
sitzen im Rosengarten ohne Dornen
zusehen, wie die Sonne das Gras ausdorrt
riechen das Heu
das schon im Sommer den Herbst verkündet
und erinnert an die karge Winterzeit
endlich mal wieder
auf einer Bank aus Holz sitzen
und unbekümmert Herzen hinein ritzen
mitten in der Stadt
einen stillen Winkel finden
und Zeit haben – scheinbar endlos – schwerelos
endlich mal wieder
hören, riechen, schmecken, entdecken
ein Stück Zeit für mich aus der Sonne schälen
Annegrete Feckler
Im Regen tanzen
Mit dem Wind aufatmen
Bäume umarmen
Das Leben neu denken
So-sein können
Mich fröhlich singen
Der Sonne danken
Nach den Sternen greifen
Natur er-Leben.
nn
Heute ist der erste Tag in meinem neuen, schmerzfreien Leben.
Heute könnte ich die Welt umarmen.
Heute spüre ich eine neue und große Kraft in mir.
Heute empfinde ich das Bedürfnis, für viele Menschen zu beten.
Heute rollt die Sonne an – vorsichtig und verhalten erst nur.
Heute, heute – das ist Morgen und dann wird sie ihr Strahlen verstärken.
Heute hoch drei, das ist übermorgen, wird sie voll da sein und mich ihrer Wärme überschütten.
Dann werde ich ihre Strahlen sammeln, und ihre Wärme einfangen.
Und sie selbst werde ich in meine Seele hineinnehmen,
bis ich selbst zu einer Sonne geworden bin.
Heute soll ahnungs- und verheißungsvoll der Schein, und das Licht
und die Wärme der Sonne mein ganzes Leben durchdringen.
Elisabeth Masuhr
Klettern
Meine innige Freude, wenn ich mit dem Rad in die Kletterhalle fahre, die Luft der Wiesen rieche, dann geht es gleich los. Kurzes Andehnen und etwas Warm machen. Partnercheck. Mein rechter Fuß auf dem ersten Griff. Eine schwarze „6+“ soll es heute werden.
–Arm durchstrecken, linker Fuß hoch!- Eigentlich nur überredet kämpf ich mich die ersten Meter dieser Wand empor. Der Schweiß rinnt mir schnell die Stirn herunter. -Hüfte an die Wand!- Ich habe große Angst. Angst, mich ins Seil fallen zu lassen.-Fußwechsel!- Immer wieder vertraue ich meiner Partnerin. Sie wird mich halten und sicher zurück zu Boden bringen. Fast schwebend nutze ich die Neigung der Wand. –linken Fuß überkreuzen!- Ich spüre wieder die sonnige Wärme der französischen Platten, die mich im Urlaub diese Technik lehrten. „Hab keine Angst!“, sage ich mir immer wieder, wenn ich meinen sicheren Stand verlassen muss um den nächsten Schritt zu gehen.
–Spannung halten!!!- Kurz falle ich! Aber das Seil hält. Die Beziehung auch. Ich versuche meine verschwitzten Hände mit Chalk zu trocknen. Das weiße Pulver saugt meine Angst auf.
–Nutz die Reibung!- Noch drei kräftige Züge und ich bin plötzlich oben. Voll Freude rufe ich „Zu!“ und „Ab!“. –Ausatmen.- Trotz Anstrengung habe ich jetzt doppelt Kraft, dreifaches Vertrauen und fünffache Freude. –Lächeln.-
Andrea Schulze Brüning
Klettern