4. Sinnen – Reich
schreiben
mit Fingern
auf deine Haut
Zärtlichkeit trinken, Berührung genießen
innig
Lampions
Licht an
deine Schönheit sehen
im Garten am Abend
staunen
randvoll
mit Glück
grenzenlos weite Ebene
meine Seele schlägt Purzelbäume
träumen
Morgenstimmung
Sonnenstrahlen trinken
Tau und Tränen
von Blättern und Wiesen
leben
Annegrete Feckler
Bubskierinese
Es war ein wunderschöner azurblauer Himmel. An diesem außergewöhnlichen Ostersonntag gab es Blaubeeren mit Sahne zum Nachtisch. Ich entschied mich, mit dem Rad in den naheliegenden Park zu fahren. Die weiß-rosa Apfelblüten bildeten einen zart duftenden Zauber – wie im Traum.
Ich setzte mich auf eine Bank und auf einmal sah ich etwas im Gras hoppeln. Es war ein schwarzer Hase mit seidenem Fell, den wohl jemand ausgesetzt hatte. Zum Glück hatte ich eine Jacke an, die man an der Taille zuziehen konnte. Ich näherte mich langsam dem Hasen und steckte ihn in die Jacke. Mit einer Hand hielt ich das Rad und mit der anderen hielt ich den Hasen fest. So fuhr ich nach Hause. Dort setzte ich den Hasen aufs Sofa und legte einige bunte Eier dazu. Meinem Sohn sagte ich „Der Osterhase ist da.“
„Das warst doch Du“, antwortete er. Obwohl er die Situation durchschaute, war er sichtlich beeindruckt. Wir organisierten noch am gleichen Tag bei einer Freundin einen Stall, Streu und Futter. Wir gaben dem Hasen den Namen: Bubskierinese.
Andrea Schumacher
Barfuß
Die Schuhe drücken schon lange,
die Füße sind angeschwollen von der Wärme,
und mit den Absätzen knicke ich dauernd um.
So geht es nicht mehr.
Jetzt ziehe ich sie aus
Und tanze barfuß.
Was für eine Erleichterung.
Der Boden ist kühl unter meinen Füßen,
und ich habe Halt,
ganz viel Halt.
Ich bewege mich im Rhythmus der Musik
und denke nicht mehr.
Schon gar nicht denke ich,
ob es auch gut aussieht.
Die anderen sind mit sich beschäftigt,
und wenn nicht,
ist mir das egal.
Ich bin ganz bei der Musik,
der alten Musik aus meiner Jugendzeit,
und bei mir selbst.
Christiane Boltersdorf
Rosen
Rosen habe ich bereits im Sommer getrocknet
und verteile sie jetzt im Haus,
damit der noch haftende Duft sich verströmt
auf mein Blatt
in meinen Stift
in meine Finger
in meine Gedanken und Gefühle
und in mein ganzes Sein.
Wenn meine Seele ausgefüllt ist
vom Duft der Rose,
dann kann ich
schreiben, schreiben, schreiben –
am Ende – ohne Ende.
Elisabeth Masuhr
KOPFWEIDE
wurzelnd am GEESTHUYSER Meer
WINDGEZAUST
KARGES Leben in Zufriedenheit
runzlige Furchen
TRUTZIG ZÄH
GEZEICHNET
Beheimatet
Herz auf dem rechten Fleck
Niederrheinerin
Angelika G.
Wasser-Fest
Aus der Spalte der Tür
fließt Licht
wie einst aus deinen Augen
das Licht floss.
Geduscht habe ich damit
im Badezimmer in Sommerhitze.
Kühles klares Wasser strömte
auf mein Haupt
löste Freuderufe aus
in der Hitze des Sommers!
Kamran Djahangiri
Wie Luft, die Seele
Der Wind bringt eine gute Saat
im Licht.
Die Lust wiegt leicht wie eine Feder im Bauch.
Doch Innehalten!
Wächst da wirklich etwas im Licht?
Stephan Kraus
Herz auf Takt
Schlägst du noch Herz?
Im Takt siehst du mich,
wie ich mich gerne sehe.
Wenn ich denke,
was ich nicht sage
fühle ich,
dass du mich nicht bemerkst.
Hörst du mich,
wenn ich weg höre
im richtigen Moment?
Schlägst du noch
und bemerkst nicht
meine Fehler?
Lass uns heute
im Takt klopfen,
fühlen
nah an nah
den Festakt
unserer Liebe.
Maile Ira Folwill