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Schreibwerkstatt

Lesung

3. Über-Leben

Meine Gäste

Ich ging auf einem schmalen Weg, auf der linken Seite war der Abgrund, tief und dunkel. Ich ritt auf dem Schimmel der Angst, der blasse wilde schlaflose Schimmel, der misstrauisch alles um sich herum beäugte und unruhig in alle verschiedenen Richtungen galoppierte und doch nicht ankam, nirgends. Aus Angst hielt ich mich fest an diesem Pferd. Ein schmaler Weg voller Gefahren, die in mir lauerten. Ich musste mich selbst an den Haaren herausziehen aus dieser Grube.

Ich sammelte alle Buchstaben in meinem Haus und lud sogar X und Y und Z zu mir ein, sprach lange mit ihnen über die Unmöglichkeiten des Lebens. Wir haben uns geeinigt nach vieler absonderlichen Nächte, ja Nächten, in denen ich wartete, bis ich abgeholt wurde. Dabei ließ ich die Tür auf, weit auf, damit sie ohne Mühe hineinkommen konnten. Aber sie kamen nicht!

Die Buchstaben, wenn sie präsent sind und vom Zaubertrank getrunken haben, können unter Umständen Wunder bringen. Mir blieben nur die Buchstaben, sonst nichts. In der Dunkelheit der Nacht fing ich an, ich fing an zu spielen!

Kamran Djahangiri

 

Am Meer der Hoffnung

 

im Nebel – ein Lichtblick

in viel zu großen Schuhen

stolpert das faltige Herz

an den Brunnen der Zuversicht

 

verborgene Wunden

unschuldiges Weiß

liegen am Grund

und das Erkennen

der eigenen Wahrheit

 

leises Erwachen aus dem Winterschlaf

schöpferisch sein

aus Wunden Blumen wachsen lassen

und die Sonne aus toten Steinen

 

in Schwingungen zittert

mein Schatten unablässig im Wind

und möchte weinen

am Meer der Hoffnung

 

Annegrete Feckler

 

Ich bin in Sorge um mein dasein.

Noch siegen Mut und Kampfgeist.

Aber die Helden werden müde.

 

Maile Ira Folwill

 

 

Aufgewühlt

Neues beginnt

heute gestern morgen

nicht stehen bleiben

Identität nicht festhalten

im Wandel derselbe

sich halten sich entwickeln

Offenheit

immer neu

trotzdem fest sein

 

Stephan Kraus

 

 

Manchmal

zeigt ein Vogel mir den Frühling

Manchmal schaue ich

in deine Augen und erkenne die Sehnsucht

 

Manchmal bin ich

positiv überrascht von deiner Reaktion

manchmal könnte ich vor lauter Freude tanzen

 

Manchmal habe ich einen wundersamen Traum

Manchmal gehen Träume in Erfüllung

 

Manchmal stehe ich in dunkler Nacht

und sehe ein helles Licht

 

Manchmal hängt der Seelennebel tief und dick

und ich erkenne dennoch dein Antlitz

 

Manchmal wird es besser, als ich gedacht habe

Manchmal nehme ich mich so an, wie ich bin.

 

Andrea Schumacher

 

 

Friede

ist nicht immer nur Ruhe

kann viel Bewegung bedeuten

aber nicht in der Gehetztheit

hin zu den eigenen Gefühlen und Gedanken

mit sich im Reinen sein

wenigstens annähernd

ein klein bisschen weniger entfremdet

Friede

 

Stephan Kraus

 

 

Entscheidung

 

Ich bin und bleibe.

Ich denke und singe.

Ich warte und lerne.

Ich spreche und schweige.

Das

ist LEBEN.

 

nn

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